Im Einklang mit uns selbst, sind alle Klangfarben, alle Facetten unseres
Daseins enthalten.
Immer dann, wenn wir uns in diesem Einklang befinden, können wir den Reichtum unserer Möglichkeiten entfalten: Im Sprechen, im Singen, in unserer Fähigkeit, Lebenssituationen mit Herz und Verstand zu meistern. Diese kostbaren Momente entsprechen dem, was Mihail Czikszentmihalyi als FLOW bezeichnet.
Im Einklang mit uns selbst sind wir unmittelbar verbunden mit unseren Lebensumständen, unseren Mitmenschen, der Arbeit und dem Verhältnis zu den uns umgebenden Lebewesen und Dingen.
Im Einklang mit der Stimmezu sein, ist ein angenehmer Zustand. Die Stimme kann kraftvoll und zugleich mühelos eingesetzt werden.
Verschiedene Klangfarben können der Stimme Ausdruck verleihen, und wir können leicht zwischen laut und leise, hoch und tief wechseln.
All diese Stimmqualitäten können prinzipiell von jedem Menschen erlernt werden. Welche Facette, eine tiefe, kraftvolle Stimme, ein zarter, heller Charakter oder die Fähigkeit, beliebig zu wechseln, sich zeigt, hängt von vielen Faktoren ab: Eine Rolle spielt z.B. das Alter, das Geschlecht, die Frage, ob wir schon als Kind viel mit der Stimme gespielt haben, oder ob wir in unserer stimmlichen Entfaltung gehindert wurden. Gerade die Erfahrungen aus der Kinderzeit prägen wesentlich unsere stimmlichen Möglichkeiten.
Selbstvertrauen äußert sich in der Regel in der Fähigkeit, die Stimme kraftvoll einzusetzen. Aus diesem Grund ist es in der stimmlichen Entwicklung mit und allen Übungen zur Atmung, zur Stimme und zur Artikulation immer wieder spannend, die emotionale Seiten unseres Selbst einzubeziehen und festzustellen: Wo spreche ich, mit wem spreche ich, für wen singe ich.
Mit der Methode der funktionalen Atem-Sprech-und Stimmtherapie ist die Entwicklung der Stimme für jeden Menschen und in jedem Alter möglich: Die Übungen, Texte, Lieder und Gespräche werden ganz individuell an Ihr Können und Ihre Bedürfnisse angepasst.
Im Einklang mit sich selbst zu sein, bedeutet unmittelbar auch, im sozialen Netz mit anderen zu wirken.
Häufig benutzen wir aus der Vielzahl aller Verhaltens- und Reaktionsweisen lediglich einige wenige. Das, was sich aus unserer Biographie als nützlich erwiesen hat, wird zu unserer Persönlichkeit. So werden wir z.B. als freundliche, umgängliche, schüchterne, oder dominante Person wahrgenommen. Friedemann Schulz von Thun hat in seinem 2. Band „Miteinander reden“ verschiedene dieser Kommunikationstypen herausgearbeitet. Aus diesem Blickwinkel heraus können wir feststellen, dass wir uns in der Kommunikation mit anderen in häufig ähnlicher Weise verhaken, dass unsere Persönlichkeit jedoch viel mehr Facetten beinhaltet. In der theaterpädagogischen Aufstellungsarbeit haben Sie nun die Möglichkeit, diese - häufig festgefahrenen – Kommunikations- und Verhaltensmuster zu erweitern. Denn: In jedem Menschen steckt prinzipiell die Fähigkeit zu vielfältigen Ausdruck und Verhalten. Diese können spielerisch, alleine oder in der Gruppe erprobt und auf seine Alltagstauglichkeit hin überprüft werden.
Es ist eine spannende Aufgabe, im Einklang mit uns selbst zu sein. Unsere inneren Kräfte und unsere Entwicklungsmöglichkeiten verändern sich im Laufe unseres Lebens immer wieder, so dass sich daraus auch zuweilen neue Chancen ergeben:
Friedemann Schulz von Thun beschreibt in seinem 3. Band „Miteinander reden“ das Zusammenspiel der sogenannten „inneren Mannschaft“. Er stellt bildhaft dar, dass wir Menschen ganz verschiedene Persönlichkeitsanteile besitzen. Einige von diesen Anteilen sind für uns selbst leicht wahrnehmbar, während andere sich eher im Verborgenen aufhalten. Bildhaft gesprochen können wir in uns z.B. den inneren „Kritiker“, die innere „Richterin“, das innere „schutzbedürftige Kind“ , den „inneren Clown“ und noch viele andere Anteile finden.
Ängste, Depressionen, psychosomatische Störungen und Lebenskrisen können unter anderem dadurch entstehen, dass
· einzelne Persönlichkeitsanteile sehr stark dominieren. Z.b. kann es sein, dass der
· innere“Kritiker“ viele Handlungen permanent beurteilt und damit das Handeln erschwert.
· innerer Streit zwischen verschiedenen Persönlichkeitsanteilen herrscht
· verdrängte ‚Persönlichkeitsanteile, oft in Gestalt von ängstlichen oder traurigen inneren
· “Kindern“ von uns gesehen und angenommen werden möchten.
· unsere äusseren Lebensbedingungen, wie Arbeit oder Beziehungen in Konflikt mit den gelebten Ausprägungen unserer Persönlichkeit kommen.
Im therapeutischen Gespräch haben Sie die Möglichkeit im geschützten Rahmen die verschiedenen Persönlichkeitsanteile zur Sprache kommen zu lassen. Sie können ihnen Raum und Kraft geben und Sie können Ihre Möglichkeiten neu ausbalancieren. Bei Bedarf können Atem-Sprech-oder Stimmübungen und theaterpädagogisches Probehandeln diesen Prozess unterstützen.